2. Februar 2013

Zurücklehnen und geniessen - Mendoza/Santiago

Langsam aber sicher neigte sich unsere Zeit auf dem südamerikanischen Kontinent dem Ende zu, und wir entschlossen uns, die verbleibenden Tage etwas langsamer anzugehen. Zuerst stand aber der letzte Nachtbus unserer Reise auf dem Programm, von der Schokoladenhauptstadt (Bariloche) ins Weinparadies (Mendoza). Noch ein letztes Mal versuchen zu schlafen und dann das immergleiche Frühstücksmenü in den Magen bringen... diese Erlebnisse werden wir sicher nicht vermissen. J

Umso schöner war dann die Ankunft in Mendoza. Die Stadt gefiel uns schon vor dem ersten Glas Malbec extrem gut. Von Bäumen gesäumte Strassen, weitläufige grüne Parks, autofreie Fussgängerzonen... einfach gemütlich. Das wir dort im Hostel Lao eine der schönsten Unterkünfte unserer Reise vorfanden, passte natürlich auch zum positiven Erlebnis.

Nach zwei Tagen „Bauch-in-die-Sonne-strecken“ rafften wir uns dann doch noch auf, und steuerten die erste Weinregion der Umgebung an, das ruhige „Lujan de Cuyo“. Hier schnappten wir unsere Mietfahrräder und schwangen uns auf den Sattel. Leider waren die Bremsen schon länger nicht mehr gewartet worden, und Nicole musste sich gleich mal mittels eleganter Abrolltechnik vom wildgewordenen Stahlpferd retten.

Mit ein paar Schrammen am Knie ging’s dann aber doch noch los. An unserem ersten Ziel begrüsste uns eine gesprächige ältere Dame, welche ihr Wohnzimmer in einen Degustationsraum verwandelt hat, und dort ihre selbsgemachten Delikatessen anbietet. Von Olivenöl über Auberginenpaste, bis Apfel/Cabernet-Konfitüre und Rosenlikör, alles sorgfältig von Hand hergestellt. Nach ausgiebigem Probieren entschlossen wir uns für ein Glas „Kokos-Dulce de Leche“. (Dulce de Leche ist das mit Abstand populärste und süsseste Nahrungsmittel Argentiniens – eine Art Caramel-Kondensmilch als Brotaufstrich. Einfach himmlisch und perfekt, um die wegen der peruanischen Magenverstimmung verlorenen Kilos wieder reinzholen. *g*)

Nach diesem „zweiten Frühstück“ waren wir dann so richtig gerüstet für den eigentlichen Grund unseres Ausflugs, die Besichtigung der Weingüter „Lagarde“, „Pulmary“ und „Alta Vista“. Richtig schöne Anlagen, interessante Führungen und diverse gute Tropfen um zu probieren und vergleichen... ein super Erlebnis, und dies zu absolut fairen Preisen. Da könnte man sich im überheblichen Napa Valley gerne ein Beispiel an den Argentiniern nehmen.

Den folgenden Tag verbrachten wir dann auf Nicole‘s Wunsch im Thermalbad, idyllisch am Fuss der Anden gelegen. Reisen ist ja schon ein harter Job, da braucht man ab und zu einfach etwas Erholung. J

Zudem gönnten wir uns danach eine Nacht ausserhalb der Stadt, in einer kleinen Lodge der Weinregion Maipu. Absolutes Highlight war hier der verspielte Labrador „Soki“, aber auch die dort ansässigen Weingüter „De Tommasi“, „Trapiche“ und „La Rural“ waren einen Besuch wert.

Nach sieben Nächten in dieser Region mussten wir uns schweren Herzens von Mendoza und Argentinien verabschieden, und die kurze Fahrt über die Berge nach Santiago de Chile antreten. Mal abgesehen davon, dass der chilenische Grenzbeamte den Einreisestempel prominent auf die erste Seite meines Passes (Abschnitt „Amtliche Ergänzungen“) drückte, verlief die Einreise ziemlich ereignislos. Merkwürdig war höchstens unsere Unterkunft in Santiago im Stil „WG-Zimmer in Angestelltenwohnung (nicht im Hostelgebäude) mit angrenzender Indoor-Hanfplantage“. Immerhin konnten wir uns tagsüber im eigentlichen Hostel aufhalten, und nach zwei Nächten auch dorthin „umziehen“.

Ansonsten liefen wir uns in der weitläufigen und modernen Hauptstadt noch die letzten Milimeter des Profils von unseren Schuhsohlen und genossen die kurzweiligen Gespräche mit meiner Cousine Sandra und anderen Reisenden. Unser Tagesausflug nach Valparaiso war im Nachhinein gesehen jedoch ziemlich überflüssig, so suchten wir während Stunden den vielbeschriebenen Charme der Hafenstadt – leider ohne Erfolg. J

Wir liessen also unsere letzten Stunden vor dem Flug mit einem kulinarischen „Best of South America“ ausklingen (Avocado, Mango, Dulce de Leche, Chifles...) und schwelgten nochmals in Erinnerungen der letzten vier Monate, bevor’s dann endgültig hiess: Adios America del Sur, hello New Zealand.

Schön anzuschauen, auch unverarbeitet - Weinreben in Mendoza

Das Weingut "Alta Vista"
Des Eigentümer's persönliche Reserve - Alta Vista
In den Thermalquellen
Hulk mit Schlammpackung :-)

Degustationssaal im Weingut "La Rural"
Santiago de Chile vom Cerro San Cristobal aus gesehen
Hier haust der Präsident...
Santiagos Wahrzeichen: Die "Virgen" auf dem Cerro San Cristobal
Chile's modernste Verkehrsteilnehmer :-)
Valparaiso

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