30. November 2012

USA - Tipps und Tricks für Nachahmer...

Seit fast fünf Monaten sind wir nun unterwegs. Und mittlerweile sind die USA schon ziemlich weit weg... also höchste Zeit ein Fazit zu ziehen über unsere Zeit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Neben den unvergleichlichen Momenten in der Natur und den Städten der USA, gab es jeweils auch viel zu organisieren und manchmal bestimmten ganz banale Dinge wie 'wo kann man Kleider waschen' unseren Reise- und Tagesablauf. Dieses Kapitel beinhaltet Tipps für Nordamerika-Reisehungrige und einige bekannte und unbekannte Seiten des 'American way of life'.

1. Amerikaner - wie wir das Volk erlebt haben
Wer es vorher noch nicht wusste, dem wird es spätestens am Ankunftsflughafen auffallen: Man ist in dem Land angekommen, wo Patriotismus quasi als Sport betrieben wird. Die Nationalflagge vor der Haustüre ist das Minimum, und es gibt nichts, was man nicht auch im 'Stars and Stripes'-Design kaufen könnte um seine Heimatliebe zu demonstrieren. Der Kreativität werden hier keine Grenzen gesetzt. So etwa wie wenn wir Schweizer das ganze Jahr durch den '1. August' feiern würden. :-) Natürlich wird in den Staaten an jedem halbwegs offiziellen Anlass von Dorffest über Konzert bis Football-Spiel zuerst mal die Nationalhymne gespielt. Spätestens wenn dann noch uniformierte Soldaten auftauchen, kennen die patriotischen Begeisterungsstürme dann gar kein Halten mehr. Egal wie man als neutraler Ausländer politisch dazu steht, es gehört definitiv zur Kultur und rein optisch fanden wir doch schnell Gefallen an den bunt geschmückten Häusern und Strassen. Besser ein kitschig-patriotisches Fest als gar keines. :-)

Trotz der immensen Heimatliebe der US-Amerikaner, haben wir doch teilweise eine Weltoffenheit entdeckt, welche wir nicht erwartet haben. Das Klischee der Amis, die keine Ahnung haben, was ausserhalb der Landesgrenzen passiert, stimmt nicht mehr überall. Und die klassische Schweden/Schweiz-Verwechslung haben wir auch nur einmal am eigenen Leib erfahren. :-) Erstaunlicherweise war es vor allem die Generation 60+, welche sich interessierte woher wir kommen und was wir ansehen wollten. Im Gegenzug erfuhren wir dann von den Meisten, dass sie schon mindestens einmal in Europa waren (mehrheitlich auch in der Schweiz) und weitere Reisen weltweit planten. Mit der arbeitenden Bevölkerung, obwohl stets freundlich und hilfsbereit, hatten wir jedoch sehr wenig Kontakt, beschränkt auf Hotelreceptionen und Restaurants. :-) Sehr kommunikativ sind junge Amerikaner im eigenen Land eigentlich selten. Meist sind sie irgendwie beschäftigt und haben selten Zeit. So ist es auch nicht verwunderlich, das wir seit unserer Ankunft in Südamerika schon mehr mit US-Amerikanern (Reisenden) gesprochen haben als in den drei Monaten zuvor in deren Land.

Beim Thema Umwelt(un)bewusstsein wurde jedoch unser Bild des energieverschleudernden Amerikaners vielfach bestätigt. Wiederverwendbares Geschirr ist für die meisten Hotels/Motels ein Fremdwort, und so werden allmorgendlich säckeweise Plastikteller und -besteck einfach weggeworfen. Die Bequemlichkeit gehört ja irgendwie zur Kultur, aber hierfür fehlte uns das Verständnis. Ein weiteres heisses, resp. kaltes Thema sind die allgegenwärtigen Klimaanlagen. Zugegeben, wir waren im Death Valley ja auch froh ums klimatisierte Auto. Aber muss man, wie vielerorts gesehen, wirklich während des Restaurantbesuches den Motor laufen lassen, nur damit die Klimaanlage den Innenraum kühl hält? Und was bringt dies, wenn gleichzeitig noch die Fenster geöffnet sind? Natürlich kann man von Einzelnen nicht aufs ganze Volk schliessen, aber es zeigt doch eindrücklich, dass beim Thema 'Umwelt und Energie' nicht alle Amerikaner auf dem gleichen Stand sind. Einzelne Staaten, namentlich Vermont, New Hampshire und Kalifornien haben hier schon lobenswerte Schritte gemacht... vielleicht merkt's der Rest ja auch noch. :-)

2. Essen, oder "ein bisschen mehr als Fast Food"
Unsere Leitsätze betreffend Nahrungsaufnahme in den USA waren: Nur 2mal pro Tag essen, und wenn etwas anderes als "Burger and Fries" auf der Speisekarte steht, nehmen wir das "Andere".  Mit diesen Regeln kamen wir gut durch, und hatten bei der Ausreise auch nicht merklich zugenommen. :-)

Klar, manchmal kommt man nicht um die omnipräsenten Burger rum. Diese schmecken in kleineren Lokalen meist richtig lecker... kein Vergleich zur Massenware von McDonalds, Burger King, Wendy's und Co. In diese typischen Fast Food-Lokale haben wir uns sowieso nur selten verirrt, es gibt einfach zu viele günstige und leckere Alternativen. In Restaurant-Ketten wie Chili's, Applebee's, Denny's, Olive Garden oder Outback kriegt man für ca. 35$ ein komplettes Menü mit Vorspeise für zwei Personen. Als gesunde Alternative empfiehlt sich die Kette Sizzler's; riesiges Salatbuffet für 10$ pro Person. Auch immer gut waren die mexikanischen Restaurants... Speisekarten dick wie Bücher und riesige Portionen. :-) Und von wegen grosse Portionen: Im Staat Nevada gibt's in fast jedem Casino ein Buffetrestaurant, auch ausserhalb von Las Vegas. Je nach Casino und Anlass kann man sich schon ab 5$ den Magen vollschlagen. :-)

Neben dem Abendessen war für uns das Frühstück die zweite grosse Mahlzeit. Meist war dies im Motelpreis eingeschlossen. Wenn nicht, lautete unsere erste Adresse dafür "Dunkin' Donuts". Neben den namensgebenden Donuts kriegt man dort eine grosse Auswahl von Frühstücksmenü's mit gutem Kaffee zu fairen Preisen.

3. Übernachten
Wie schon beim Essen, machten wir auch bei den Motels/Hotels die besten Erfahrungen mit grossen Ketten. Im Osten waren wir vor allem von den "Red Roof Inn's" begeistert, im Westen war dann "Best Western" unser Favorit. Natürlich findet man auch bei den anderen grossen Ketten wie "Motel 6", "Super 8" oder "Ecolodge" gute Unterkünfte... leider variiert die Qualität dort sehr stark. Wir waren jedenfalls schnell mal Mitglied in allen möglichen Kundentreueprogrammen und konnten so auch die eine oder andere Gratis-Nacht geniessen. :-) Private Anbieter gibt's natürlich auch haufenweise... diese bevorzugten wir meist in der Nähe von Nationalparks.

Eine weitere Variante wären die überall erhältlichen "Gutscheinhefte" für Übernachtungen, welche richtige Schnäppchen versprechen. Nachteil: Meist sind dies qualitativ eher schlechte Motels und es ist nicht möglich vorher zu reservieren. Wir liessen jedenfalls bald mal die Finger davon...

Allgemein gesagt ist der Preis einer Unterkunft meist von der Lage abhängig (je zentraler desto teurer). Über die Qualität sagt der Preis meist gar nichts aus. Da wir ein Mietauto hatten, wählten wir meist günstigere Bleiben in der Agglomeration der grossen Städte (Framingham bei Boston, Flughafengebiet San Francisco, ...). Als sehr nützlich und auch in Südamerika unverzichtbar erwies sich der Internet-Hotelbewertungsdienst "Tripadvisor". Auch wir haben mittlerweile einige Bewertungen dort geschrieben, und hoffen somit, anderen Reisenden bei der Hotelauswahl zu helfen.

Durchschnittlich haben wir über die drei Monate pro Nacht/Zimmer 100$ ausgegeben, was ziemlich genau unserem Budget entsprach. Als Paar zu reisen ist hier von grossem Vorteil, da Einzelzimmer nicht wesentlich günstiger sind.

4. Trinkgeld und Steuern
Für uns Europäer eigentlich nur Nebensache, sind die Trinkgelder in den USA ein sehr wichtiges und umstrittenes Thema. Viele Restaurant- und Hotelangestellte arbeiten zu sehr niedrigen Löhnen, und sind auf die Trinkgelder angewiesen. In bedienten Restaurants gilt: Service gut = 15% des Rechnungsbetrages, Service sehr gut=18%, Service fantastisch=20%. Dies scheint zwar hoch, aber Amis nehmen diese Regeln sehr ernst, und wir haben uns auch daran gehalten. Zusätzlich haben wir noch pro Übernachtung 1-2$ für die Reinigungskraft auf's Kopfkissen gelegt.

Neben den Trinkgeldern muss man auch immer noch die Steuern von ca. 10% (je nach Staat) mit einberechnen. So zahlt man schlussendlich mit den Trinkgeldern immer ca. 25% mehr als eigentlich auf der Speisekarte steht. Also wenn die Restaurant-Werbung sagt "only 20$", sind's im Endeffekt 25$ die man bezahlt. Am Anfang noch ärgerlich, gewöhnt man sich aber schnell daran. Ist ja immer noch günstiger als in der Schweiz. :-)

5. On the Road
Herumzukommen in den USA ist einfach, vorausgesetzt man ist mit dem Auto unterwegs. Auf ein Navigationsgerät haben wir verzichtet, als Alternative verwendeten wir Smartphone und Tablet-PC, welche auch mit einem GPS-Empfänger ausgerüstet sind. Als sehr hilfreich erwies sich das App "MapsWithMe": Offline-Landkarten aller Länder, und erst noch gratis. Papierkarten werden so ziemlich überflüssig. :-)


6. Fazit
Auch wenn viele Leute Vorurteile gegenüber den USA haben, und Langzeitreisende dieses Land meist auslassen, genossen wir eine sehr angenehme Zeit und konnten ohne Sicherheitsgedanken selbständig reisen. Natürlich machten diese drei Monate einen grossen Teil unseres Gesamtreisebudgets aus... so könnten wir mit dem dort ausgegebenen Geld in Bolivien problemlos ein ganzes Jahr leben. :-)

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