15. Mai 2013

Tausende von Kilometern

Nach unserem Ausflug in die "Berge", ging es anschliessend wieder zurück an die Küste. Entlang der Limestone Coast ging es weiter Richtung Adelaide. Leider zeigte sich das sonnige Australien länger je mehr von seiner nassen und kalten Seite. Alles sehr unbequeme Attribute für eine Reise im Jucy-Camper - neben dem Fakt, dass um 18 Uhr bereits dunkelste Nacht herrscht und Küchen bzw. Aufenthaltsräume meistens eher ohne Wände daher kommen... Nun gut, wir wollen mal nicht jammern - in Adelaide angekommen regnete es schlussendlich wie aus Kübeln und wir waren mit unserem reservierten Budget-Hotelzimmer gut beraten. Lustig nur, dass wir in unserer fahrbaren Einzimmerwohnung inzwischen besser schlafen, als in jedem Hotelzimmer :-) Aber ein Hotelzimmer bezahlen und im Jucy schlafen? Nee, dass dann doch nicht :-)

Adelaide scheint irgendwie eine Stadt neben dem Touristen-Strom zu sein - so kam es uns jedenfalls vor. Hauptsächlich wollten wir auch einfach zu unserer Liste an besuchten Weinregionen eine mehr hinzufügen: Das Barossa-Valley. So buchten wir eine vielversprechende Tour inkl. Lunch. Wir waren echt gespannt. Nach "Selber-Fahren" im Napa-Valley und Velofahren in Mendoza war das mal was Neues. Wir besuchten vier verschiedene Weingüter und durften herrliche Rot- und Weissweine probieren. Auf dem Weingut von Peter Lehmann (einer den man kennt) gab's einen köstlichen Lunch mit lokalen Spezialitäten. Mmmmhhh der Käse - da kommt Heimweh nach einem Stück Appenzeller Käse auf... Fazit: Die Tour war ein voller Erfolg und jeden Dollar wert! Und apropos Käse: Auf dem Markt in Adelaide haben wir tatsächlich Appenzeller Käse gefunden und unseren Gaumen kurzzeitig dem Heimatgefühl hingegeben :-)

Seit uns die Kälte und Nässe im Süden von Australien eingeholt hat, machten wir uns Gedanken, wo unsere Tour weiter durchgehen könnte. Inland retour nach Sydney? Da müssen wir doch erst Ende Mai hin.... Westküste? Und alles zurück? Nein, nein... Die Lösung? Ganz einfach: Ab ins Outback! Eigentlich stand der Uluru bzw. Alice Springs nicht auf unsem Reiseplan (zumal ich vor 7 Jahren schon da war) aber Pläne sind dazu da, sie zu ändern :-) So kam es, dass wir uns nach Adelaide auf in den Norden machten. Nach Port Augusta - der Drehscheibe zwischen West, Nord und Süd gab es kein Weg zurück. Mit jedem Kilometer wurde es wärmer, die Erde roter und die Landschaft karger - aber nicht minder interessant. In Coober Pedy machten wir die erste Bekanntschaft mit den kleinen nervigen Fliegen - gefühlte 1'000'000 davon :-) Und noch vor dem Sonnenuntergang, waren wir stolze Besitzer von zwar dämlich aussehenden aber wunderbar praktischen Kopf-Netzen :-) Nun waren wir endgültig gerüstet für's Outback! Noch 760 km trennten uns vom roten Berg ehhh pardon Stein....Nachdem wir irrtümlich den Mt. Connor für den Uluru hielten (shame on me :-O) standen wir endlich davor. Der Uluru oder Ayers Rock hat auch bei meinem zweiten Besuch nichts von seiner mystischen Ausstrahlung verloren und es machte Spass, die Region mit eigenem Fahrzeug zu erkunden. Und so verwandelten wir den Parkplatz, welcher einzig für den Sonnenaufgang für 30 Minuten vom gesamten Touristen-Strom besucht wird, anschliessend zu unserer Frühstücks-Terrasse. So macht Reisen Spass :-)

Neben dem Uluru besuchten wir auch Kata Tjuta (The Olgas) und genossen unseren Aufenthalt im Ayers Rock Resort Campground. Nach Yulara führte uns die Reise weiter nach Alice Springs. Seit meinem letzten Besuch scheint der Ort enorm gewachsen - oder kam es mir nur so vor? Jedenfalls ist es noch immer das Zentrum für Aboriginal-Kunst und so machten auch wir eine kleine Shopping-Tour. Im Alice Springs Desert Park staunten wir einmal mehr über die unglaubliche Vogelwelt in Australien.

Nach Alice Springs hatten wir einige längere Fahrtage vor uns: Ca. 533 km weiter in Richtung Norden bis kurz nach Tennant Creek und anschliessend 1540 km weiter Richtung Osten via Mount Isa und Hughenden nach Townsville an der Ostküste. Dazwischen ganz viel nichts, schlafende Kängurus und jede Menge Minen und Bohrlöcher. Gottseidank hielt unser Jucy mit seinen 330'000 km auf dem Buckel auch dieser Belastung mit etwas Unterstützung stand...

In Townsville war nach so viel Fahren erst mal Relaxen und nichts tun angesagt. Und wo geht das in Australien am Besten? Nein, nicht am Strand, natürlich in der örtlichen Bierbrauerei :-) Townsville ist eine gemütliche Stadt weit entfernt von einer pulsierenden Metropole und so zog es uns auch schon bald weiter nach Airlie Beach. Leider aktuell in der Hand einer riesigen Baustelle quer durch's Zentrum - ob wohl Nebensaison ist? Der Strand ist wie bereits beim letzten Mal Postkarten-Tauglich. Trotzdem zog es uns nach einigen Tagen Strand-Feeling wieder ins Hinterland: in den Eungella National Park. Gemäss Lonely Planet einer der wenigen Orte in Australien an denen man Schnabeltiere (Platypus) in der freien Natur sehen kann. Keine Ahnung was ein Schnabeltier ist? Kurz: Ein im Wasser lebendes ca. 30-40 cm langes, eierlegendes Säugetier mit einem Schnabel, der in der Form dem einer Ente ähnelt. Ansonsten sieht das Schnabeltier aber eher wie ein flach gebauter Bieber aus - wirklich ein cooles kleines Tierchen. Und nachdem wir geduldig am Ufer des Flusses ausharrten, bekamen wir eine ganz besondere Show geliefert: Platypus vs. ahnungslose Ente :-) Auch sonst hat uns die Region um Eungella besonders gefallen: grün, hügelig und gemütlich. Leider machte uns das Wetter nach zwei Tagen mal wieder einen Strich durch die Rechnung und fühlte sich mehr an wie April in der Schweiz... Ob es an der Küste besser wird? Dazu dann beim nächsten Mal mehr :-)

Solche Küsten gefallen uns!
Weingut im Barossa Valley

Mmmhh fein war's bei Lehmann's :-)

Wer die Wahl hat, hat die Qual - in Port Augusta
Ohne Worte - aber mit Fliegen
Standbild für rund 2000 km
The rock - Uluru
Gemütliches Frühstück beim Uluru
Kata Tjuta
Ab und zu mal typischer Touri sein :-)
Australiens einzigartige Vogelwelt: Zebra Finken bei der Morgendusche
Papageien in allen Farben im Alice Springs Desert Park
Devils Marbles irgendwo im Outback
Airlie Beach - auch Strand ist schön...
...wir bevorzugen diese Aussicht - Eungella National Park
Schnabeltier in Echt
Und etwas grösser zum Knuddeln :-)

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